Geschichte
Die ersten 15 Jahre Union ´99 Ultrà Salzburg
Wir schreiben das Jahr 2014, mittlerweile sind 15 Jahre vergangen, und wir haben in dieser Zeit so ziemlich alle Höhen und Tiefen erlebt. Grund genug, einen chronologischen Überblick über diesen Abschnitt zu gewähren:
Die Zeit „davor“
Die „Neuzeit“ des organisierten Fanwesens in Salzburg begann 1987 mit der Gründung des „Fanclub Casino Salzburg“. Der Fanclub erfreute sich durch den sportlichen Aufstieg der Salzburger Austria eines regen Zustroms und zählte am Höhepunkt über 100 Mitglieder. Die „87-er“ orientierten sich klar am deutschen Fantum, wie zu jener Zeit praktisch das gesamte Spektrum des Salzburger Anhangs. Ausgerechnet am sportlichen Höhepunkt des Vereins 1994 (UEFA-Cup Finale, erster Meistertitel) kam das Ende des 87-er Fanclubs: um die unzähligen neuen Fanclubs besser verwalten zu können (oder besser gesagt um sie besser kontrollieren zu können) wurde ein Fankoordinationsverein gegründet, erster Obmann wurde der damalige 87-er Chef. Der 87-er Fanclub löste sich in etliche Kleingruppierungen auf, seit diesem Zeitpunkt fehlte in Salzburg eine Führungsgruppe.
Die folgenden Jahre waren von einem aufreibendem Kleinkrieg zwischen Fanclubs, die im FKV organisiert waren, und Fanclubs, die sich dieser Chaos-Organisation nicht anschließen wollten (Tough Guys, Absolut, Stierwåscher), geprägt. Außerdem gab es auch laufend Differenzen zwischen den damals großteils als Hool-Gruppe agierenden Tough Guys und den restlichen Fanclubs. Erst nach dem Abgang von Manager Toni Pichler und der darauf folgenden Auflösung des FKV und Neugründung einer Nachfolgeorganisation namens Fan Service Center wurden 1998 die gröbsten Streitereien beendet. Durch den nun beginnenden sportlichen Abstieg der Mannschaft wurden aber auch die Defizite der Salzburger Fanszene nun klar sichtbar: das jahrelange Fehlen einer Fankurve (seit der Versitzplatzung unserer Tribüne im Jahr 1992/93) und die totale Kommerzialisierung des Vereins hatten zu einem Austausch des Publikums geführt: viele Leute, die früher die Stehplatztribüne gefüllt hatten, verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Von den unzähligen Fanclubs, die in den Glanzzeiten Mitte der 90-er Jahre entstanden, blieb nur noch eine handvoll über. Wichtigste Gruppe waren die Tough Guys mit rund 60 Mitgliedern, die sich zwar mittlerweile mehr in Richtung Ultrà-Gruppierung entwickelt hatten, aber trotzdem nur selten die Stimmung machten. Neben den TGS gab es nur noch die Stierwåscher als klassischen Kuttenfanclub mit 20 Mitgliedern, sowie die Fanclubs Absolut (30 Mitglieder) und Mozartkugeln (später Mozart Boys, 10 Mitglieder), die beide über ein breiteres Spektrum an Supportern verfügten. Weniger Einfluß auf die Fanszene hatten dagegen die großen Fanclubs Mondsee und Bad Ischl mit jeweils 40-50 Mitgliedern.
Insgesamt ergab sich im Jahr ´98 ein recht trauriges Bild der Salzburger Fanszene. Nach dem sportlichen Absturz der Mannschaft war auch bei den Fans ziemlich der Ofen aus, selbst bei den Westderbies in Innsbruck ging stimmungsmäßig nichts mehr. Darüber konnten auch einige gelungene Choreographien und Pyroeinlagen nicht hinwegtäuschen. In der Winterpause ´98-´99 kam es zu einem Gespräch zwischen unserem „Capo Storico“ Keiler und dem damaligen Capo der Mozartboys (Ex-Mozartkugeln), bei dem erstmals die Gründung einer neuen Ultràgruppierung angesprochen wurde, um die Salzburger Fanszene aus der Krise zu holen.
Von der Gründung bis zum „Ende“
Am 10. April 1999 war es dann so weit: nach einem 3:0-Heimsieg über den GAK wurde im Wienerwald in Lehen die Gründung beschlossen. Mit 10 Ex-Mitgliedern der Fanclubs Mozart Boys, Absolut, Tough Guys und Souverän, sowie zwei bisher „fanclubfreien“ Supportern begann die Geschichte der Union ´99 Ultrà Salzburg. Die Namensgebung war übrigens eine schwere Geburt und letztendlich ein Kompromiss, mit dem alle Seiten einigermaßen zufriedengestellt wurden. Als Logo wurde der von den Mozartboys entworfene Mozart mit Balkenschal übernommen. In den folgenden Monaten leisteten unsere neue Gruppe eine großartige Aufbauarbeit: Transparente, Doppelhalter und Fahnen wurden gemalt und genäht, Trommeln gekauft, Fanzines gedruckt, etliche Fanartikel produziert, eine eigene Domain für die Homepage eingerichtet (worüber sich einige noch heute „grün“ ärgern), Fanclubturniere organisiert … und ganz „nebenbei“ wurden auch sämtliche Spiele unserer Mannschaft besucht – von Chisinau bis Lüttich, von Simmering bis Lustenau, es gab seit der Gründung kein einziges Pflichtspiel, bei dem nicht wenigstens zwei Mitglieder vor Ort waren. Unsere Gründung hat zunächst auswärts zu einer klaren Verbesserung der Darbietungen der Salzburger Fans geführt und der Support hat sich sowohl qualitativ, als auch quantitativ merklich verbessert. Zu Hause fehlte uns zunächst leider die Kurve, aber dieses Salzburger Endlos-Problem wurde mit der Übersiedlung ins neue Stadion (im Frühjahr 2003) endgültig gelöst. Spätestens seit diesem Zeitpunkt zählte Salzburg wieder zu den Top-Adressen in Sachen Stimmung in Österreich. In regelmäßigen Abständen wurden Choreographien angefertigt, wobei als„Meisterwerk“ noch heute die Lehen-Abschieds-Überziehfahne gilt, die zu den aufwendigsten Choreos, die es in Österreich je gab, zählt. Kontinuierlich erhöhten sich sowohl die Mitgliederzahl als auch die Zahl jener, die Woche für Woche den Weg durch Österreich mit der Mannschaft bestritten (nach dem Motto „egal ob Bregenz oder Wien, wir fahren überall hin“). Einen weiteren Aufschwung der Guppe stellte der Beitritt der Sektion Viennola im Sommer 2003 dar. Sportlicher Höhepunkt dabei war sicher das UEFA-Cup-Gastspiel bei unseren Freunden in Udine, dessen Ausgang fast schon kitschig anmutete. Bis zu diesem Zeitpunkt stand man dem Verein zwar kritisch gegenüber (wie es wohl jeder Ultra- Gruppierung geht, die ihre Ideale ausleben will), aber was uns im Sommer 2005 blühte, stellte alles bisher Dagewesene in den Schatten.
Die Neuzeit
Die Geschichte vom Einstieg des Gummibärsaftfabrikanten dürfte eh jedem bekannt sein und wird von uns nicht wieder neu aufgewärmt (zu viele sinnlose Diskussionen hat wohl jeder einzelne schon darüber geführt), sie ist nach wie vor nachzulesen auf http://www.violett-weiss.at/. Nach zahlreichen Diskussionsrunden, wie es mit der Gruppe weitergehen sollte (sogar die Auflösung stand im Raum), konnte man geschlossen dem Ziel Neugründung etwas abgewinnen. Uns war allerdings auch klar, dass das Verhältnis Fans – Verein ab diesem Zeitpunkt nicht mehr so sein würde wie bisher, quasi über Nacht wurde man selbst zu einem Teil des Vereins. Diese Situation zwang uns mehr oder weniger, die Ultrà-Geschichte mit allen ihren Idealen und anderen Prämissen zu überdenken und in weiterer Folge auch neu zu prägen. Das ist nicht immer einfach, aber alles in allem doch eine ziemlich reizvolle Aufgabe, schließlich wollen wir alle wieder dorthin, wo wir schon mal waren, denn ewig wollen wir auch nicht per Lokalbahn auf irgendwelchen Dorfplätzen herumgondeln.
Eine weitere Begleiterscheinung der Neugründung unserer Austria war, dass die vorher in der Gruppe sehr stark engagierte Runde um den bisherigen Capo Keiler nach und nach ihr Engagement mehr in den Verein als die Gruppe investierte. Sei es jetzt als Mitglied im Vorstand, als Spieler, als Fanartikelverkäufer oder in einer anderen ehrenamtlichen Tätigkeit für die Austria. Um dieser Entwicklung und dem sich anbahnenden Generationswechsel Rechnung zu tragen wurde im Herbst 2007 der Gruppe eine fünfköpfige Führungsriege vorangestellt, die den bisherigen Capo Keiler ablöste. Mit dieser Strukturveränderung haben wir die Weichen für ein neues Kapitel in der hoffentlich noch lang dauernden Geschichte unserer Gruppe eröffnet: In diesem Sinne: Solo Unione!
Thema Mitgliedschaft: im Prinzip kann jeder bei uns Mitglied werden, der unsere Aktivitäten und Anschauungen aktiv unterstützen will, das Mindestalter für eine Mitgliedschaft ist 16 Jahre. Mitgliedschaften werden allerdings nicht – wie bei anderen Gruppen – per Internet vergeben, sondern ausschließlich nach persönlichem Kontakt. Sollte also Interesse bestehen sprecht uns einfach im Stadion an.